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Oberstufe: die Klassen 9 bis 12

Der Unterricht in der Oberstufe soll besonders im Vormittagsblock so angelegt werden, dass er den Jugendlichen eine Berufsorientierung ermöglicht. Hierzu wird der Schwerpunkt auf handwerklichen Unterricht gelegt, in den kulturtechnische (Lesen, Schreiben, Rechnen) und andere fachliche Anforderungen flexibel integriert werden. Die Jugendlichen der 9. bis 12. Klasse lernen mehrere „Gewerke“ intensiv kennen, jedes etwa ein halbes oder ein ganzes Jahr lang, um es darin zu grundlegenden Handfertigkeiten und zu einem grundlegenden Wissen zu bringen. Vorgesehen sind die Bereiche Gartenbau, Holzwerken, Hauswirtschaft, Plastizieren, Pferdekunde, Buchbinden bzw. Papierverarbeitung und Metallverarbeitung.

Der Nachmittag ist auch in Mittel- und Oberstufe weniger für Fächer mit kognitiven Leistungsansprüchen vorgesehen, sondern vorrangig für die praktischen oder musischen Fächer: Turnen, Schwimmen, Chor, Kunst usw.

Die Gewerke

Gartenbau

Als wesentliches Element im Gartenbauunterricht muss die Bewegung angesehen werden. Sie dient der Stärkung des Körperbewusstseins und der motorischen Fähigkeiten. Das Erüben der richtigen Bewegungsabläufe durch Wiederholung reift zur Geschicklichkeit.

Die Wahrnehmung beeinflusst unser Handeln und die kognitiven, sozialen und motorischen Entwicklungsprozesse. Durch gezielte Sinnesschulung, die sich immer wieder im Unterrichtsverlauf anbietet, können wir heilend auf Wahrnehmungsstörungen unserer Schüler wirken. Das bedeutet, dass in jeder Unterrichtsstunde eine Zeit vorgesehen wird, in der die Sinne bewusst gepflegt werden.

Im Gartenbauunterricht sind die Schüler für Natur und Gemeinschaft tätig. Sie übernehmen Verantwortung für ihre Umwelt. Durch die Erkenntnis, dass bestimmte Handlungen erst später als Ursache bestimmter Veränderungen erkannt werden, wächst die Verantwortung. Es findet eine Metamorphose im Sozialen statt, die sich positiv auf das Handeln der Schüler gegenüber ihrer Umwelt, aber auch gegenüber ihren Mitmenschen und sich selbst auswirkt.

Hauswirtschaft

Lebenspraktische Dinge – ein etwas abstrakter Begriff – aber genau darum geht es im Hauswirtschaftsunterricht: die Schülerinnen und Schüler in der praktischen Arbeit, vor allem bei der Nahrungszubereitung an die ganze Vielfalt dieser Tätigkeit heranzuführen. Der gemeinsame Einkauf, Lebensmittel und Preise vergleichen, welche Menge brauche ich für soviel Personen, Ernährungslehre, was ist gesund, Küchenhygiene, Ordnung und Sauberkeit, eigene Hygiene, verschiedenste Rezepte aussuchen und kennen lernen, die ganze Vielfalt der Lebensmittelverarbeitung, wie z.B. schneiden, hobeln, schälen, messen, wiegen, backen, braten, kochen, dünsten … Ein wesentlicher Teil des Unterrichts ist das Kochen für andere und mit anderen. Dazu gehören auch ein schön gedeckter Tisch und gute Tischmanieren. Und zum Schluss: Zeit zu haben, die selbst zubereitete Mahlzeit zu genießen. Wir wollen Freude am gemeinsamen Arbeiten haben. Guten Appetit!

Holzgewerk

Neben der künstlerisch-plastischen Gestaltung verschiedener Objekte und Formen aus Holz lernen die Schüler der Oberstufe je nach ihren Möglichkeiten auch exaktes Arbeiten, wie es im Schreinerhandwerk erforderlich ist. Hier ist Gelegenheit, Formen intensiv wahrzunehmen und schöpferisch zu gestalten. Arbeitsvorbereitung und Arbeitsgänge werden schrittweise eigenständig ergriffen, was die Jugendlichen allmählich auf ihr nachschulisches Leben vorbereiten soll. Dem Alter entsprechend haben die Schüler einen angemessenen Entscheidungsspielraum, was sowohl die Wahl als auch die Gestaltung des Werkstückes, aber auch Arbeitsabläufe betrifft. Neben Stein, Metall und Ton ist Holz ein Werkstoff, zu dem die Schüler rasch einen Bezug entwickeln, da seine Entstehung und Herkunft gut nachvollziehbar sind. Dies unterstützt ein gesundes Selbstvertrauen, da die Jugendlichen ein umfassendes Verständnis für ihre selbst geschaffenen Dinge bekommen. Es werden nicht etwa der Herkunft und Herstellung nach unbekannte Materialien in zwingend vorgegeben Schritten zusammengesetzt, sondern der ganze Entstehungsprozess vom Baumstamm zum fertigen Hocker etc. aktiv mit dem eigenen Schönheitsempfinden begleitet und gestaltet.

Schmieden

[Dieser Textabschnitt fehlt noch.]

Plastisch-künstlerisches Gestalten

Im Wechsel von der Unter- zur Mittelstufe haben die Schüler nach und nach gelernt, das kindliche Spielen in handwerkliches Arbeiten zu verwandeln. Die an den verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten gewonnenen Fähigkeiten werden in der Oberstufe weiter vertieft.

Der plastisch-künstlerische Unterricht unterscheidet sich von den verschiedenen handwerklich-künstlerischen Fächern: Zu den fachlich bedingten, streng festgelegten Handlungsabläufen eines Handwerkes kommt als Ausgleich das Element der freien künstlerischen Gestaltung hinzu.

Innerhalb des künstlerischen Unterrichtes wird den Schüler die Möglichkeit gegeben, notwendige handwerkliche Vorgaben mit eigenen Gestaltungsintentionen zu vereinbaren. Das eigene, selbstbestimmte freie Handeln unterliegt auch im Rahmen des plastisch-künstlerischen Gestaltens sinnvollen Regeln eines Handwerks. Die Schüler haben hier die Möglichkeit, eine eigene Idee mit künstlerischem Einfühlungsvermögen in die Tat umzusetzen. Denken, Fühlen und Handeln werden aus eigenem Antrieb zur Schaffung eines künstlerischen Werkes, miteinander in Einklang gebracht.

Die gebräuchlichsten Materialien sind Tonerde, Holz und Stein. In selteneren Fällen werden Metallbleche zu Reliefs verarbeitet, Formen mit Gips abgegossen oder auch Zinngussarbeiten ausgeführt. Modellentwürfe werden gelegentlich auch aus Draht und einer Papier-Kleistermasse gefertigt.

Zu einzelnen Fächern:

Eurythmie

Als beseelte Bewegung ergänzt sie den Sportunterricht. Sie schult die innere Beweglichkeit, die Fähigkeit, komplexe, sich verändernde Zusammenhänge wahrzunehmen und pflegt das soziale Empfinden durch das Erarbeiten von Gruppenformen.

Verschiedenste Aspekte des inneren und äußeren Bewegungsvermögens stehen bei den Übungen im Vordergrund:

  • Spannung und Lösung
  • Anregung und Beruhigung
  • Konzentration
  • Raumorientierung
  • Gedächtnisstärkung
  • Willensstärkung

Daher übt die Eurythmie einen gesunden, harmonisierenden Einfluss auf den sich entwickelnden Menschen aus.

Kunst und Kunstgeschichte

Im Rahmen der verschiedenen Fächer innerhalb der bildenden Kunst wird neben dem plastischen Gestalten auch Malerei und graphisches Gestalten unterrichtet. Kunstgeschichte kommt ab der 9. Klasse als eigenständiges Fach hinzu. Als Höhepunkt und Abschluss des Kunst- und Kunstgeschichtsunterrichtes wird, wie an vielen Waldorfschulen, wenn möglich eine Kunstreise ins Ausland durchgeführt. Neben Zeichnungen, die vor Bauwerken oder Skulpturen angefertigt werden, finden oft Steinbearbeitungskurse während dieser Abschluss-Klassenfahrt statt.

Englisch

Den Jugendlichen der Oberstufe wird ihren Fähigkeiten entsprechend die englische Sprache Nahe gebracht. Vom bildhaften Verständnis themenbezogener Vokabeln bis zum Schreiben von Kurzgeschichten.

Förderunterricht

Im Förderunterricht verteilen sich einmal wöchentlich alle Schülerinnen und Schüler auf Gruppen, in denen verschiedene Angebote gemacht werden.

Wahrnehmungsförderung

Die Natur bietet ein großes Feld an Wahrnehmungsmöglichkeiten. Wir stehen als ich-bewusste Menschen inmitten dieses riesigen Feldes. Eine differenzierte Welt von Blütenfarben, Blattformen, Gerüchen, Temperaturen und Geräuschen tritt uns hier entgegen. Unsere Sinnesorgane nehmen all diese Dinge um uns herum wahr. Mit unserem Verstand versuchen wir diese chaotische Welt der Wahrnehmungen zu ordnen und zu durchdringen, um schließlich das Denken zu aktivieren. Wahrnehmen erweist sich hier als die Vorstufe des Denkens. Die Sinnesorgane und die Wahrnehmung stehen am Beginn jeden Handelns und Erlebens des Menschen. Durch eine Förderung der Wahrnehmung werden Handeln und Empfinden gefördert.

Lebenspraxis

In den Unterrichtseinheiten „Lebenspraxis“ haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Erfahrungen und Übungen zu machen, für die sonst in diesem Umfang in den gemeinsamen Stunden kein Raum ist, die aber gerade an die individuellen Möglichkeiten anknüpfen und diese fördern. Dazu einige Beispiele: Es wird der Umgang mit Zahlen an einfachen Würfelspielen geübt, im gemeinsamen Singen das Hören auf die Anderen und die Beteiligung an der Gemeinschaft. Weitere Förderziele sind beispielsweise die Orientierung im Raum, das Zuordnen von Klängen oder Geräuschen zu bestimmten Vorgängen, Koordinations- und Gleichgewichtsübungen wie Klettern oder Balancieren oder sonstige gemeinsame Arbeiten.

Computerkunde

Computer sind in beruflichen wie privaten Bereichen allgegenwärtig und wirken immer stärker in das tägliche Leben hinein. Das schafft neue Möglichkeiten, aber auch neue Abhängigkeiten. Diese Entwicklung bedarf vor allem für Schüler mit besonderem Förderbedarf einer pädagogischen Begleitung. Ein Schwerpunkt im Unterricht ist die Sicherheit im Internet, insbesondere das Verhalten in sozialen Netzwerken. Bei der Erforschung von Möglichkeiten, die über das Spielen am PC hinausgehen, beschäftigen sich die Schüler intensiv mit der Textverarbeitung und der Erstellung einer Bewerbung mit Lebenslauf.

Praktika

Die Oberstufenschüler nehmen an folgenden Praktika außerhalb der Schule teil:

Forstpraktikum

Beim Forstpraktikum stehen aktiver Naturschutz und praktische Waldpflege im Vordergrund. Unter fachkundiger Anleitung werden mit den Schülern Waldarbeiten durchgeführt und Biotope gepflegt.

Landwirtschaftspraktikum

Die Schüler können sich intensiv durch die Mitarbeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb mit der Urproduktion, der Landschaftspflege und der Erde befassen. Während dieser Zeit arbeiten sie auf einem Bauernhof und gewinnen dort Einblicke in das Arbeits- und Erwerbsleben in seiner ursprünglichen Form.

Betriebspraktikum

Nach den gemeinsamen Praktika in Wald und auf dem Feld folgt in der 11. Klasse ein individuell gestaltetes Betriebspraktikum. So kann der Schüler Erfahrungen in Werkstätten, Handwerks- oder Industriebetrieben sammeln. Eine wichtige Erfahrung ist dabei die Zusammenarbeit mit anderen Menschen.

Klassenspiel / Jahresarbeit

In der 12. Klasse steht es dem Klassenlehrer frei, ein Klassenspiel einzustudieren oder die Schüler eine Jahresarbeit erstellen zu lassen.

Klassenspiel

Bei der Erarbeitung eines Schauspiels in der 12. Klasse erhalten die Jugendlichen die Möglichkeit, vieles von dem, was sie in ihrer 12-jährigen Schulzeit gelernt haben, anzuwenden und zu zeigen. Dabei geht es um die Entwicklung jedes einzelnen Schülers durch seine Rolle und um die Entwicklung eines gemeinsamen Werkes durch die Klassengemeinschaft. Welche Fähigkeiten habe ich und wie kann ich sie zum Gelingen des Ganzen einsetzen? Passt die Rolle, die ich mir wünsche, wirklich zu mir; kann ich sie ausfüllen, oder ist jemand anderes besser dafür geeignet, und ich überlasse sie ihm ohne Groll? Kann ich Kritik an mir und meinem Spiel aushalten und Verbesserungsvorschläge umsetzen? Kann ich selber Kritik so anbringen, dass sie den anderen weiterbringt und nicht verletzt? An solchen und ähnlichen Fragen und an entsprechenden Erlebnissen wachsen die Jugendlichen. Aber nicht nur soziale Kompetenzen werden bei einem Klassenspiel erweitert. Auch Fähigkeiten wie das Verstehen, Auswendiglernen und gute Sprechen eines Textes, das Verständnis für verschiedene Charaktere, die Verwandlung eines Rollentextes in lebendiges Bühnenspiel, das praktische Anfertigen von Kostümen, Kulissen und Plakaten sind gefragt und werden weiterentwickelt. Wenn die Jugendlichen schließlich selbstbewusst und mutig ihre Rolle auf der Bühne spielen, haben wir die Hoffnung, dass wir mit Hilfe unserer Erziehung starke Persönlichkeiten ins Leben entlassen.

Die Jahresarbeit / künstlerischer Abschluss

Im Gewerk sollen die Schüler im Zeitraum eines Jahres eine Jahresarbeit erstellen. Die Jahresarbeit besteht aus einem praktischen Teil, einem schriftlichen Teil und der öffentlichen Darstellung (je nach individuellen Möglichkeiten). Die Themenwahl erfolgt in Absprache mit der Oberstufenkonferenz und dem Gewerklehrer, der den Prozess der Jahresarbeit in seinen verschiedenen Phasen begleitet.


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